Zur Gründung des Vereins der "Freiwilligen Feuerwehr Kürnach"
kam es dann im Jahre 1869, nachdem 1841 überall im Lande ähnliche Vereine gegründet worden waren. Unter der Leitung des Ortsvorstehers Johann Valentin Scheller wurden zum 1. Kommandanten Johann Michael Hart, zum Adjudant Georg Kaspar Scheller, zum Zeugwart und Vereinsdiener Johann Söder und zum Schriftführer Johann Kaspar Dülk gewählt.
1878 erhielt Kürnach vom königl. Bezirksamt eine Hydriphorspritze und eine tragbare Stützleiter. Erst dreizehn Jahre später, im Jahre 1891 stellt Feuerwehrkommandant Öchsner bei der Gemeinde einen Zuschussantrag von 100 Mark zur Anschaffung von Feuerwehrhelmen zur "Ausmontierung" der Freiwilligen Feuerhwehr.
100M hatte schon die Bayer. Hypotheken- und Wechselbank dazugegeben. Diese helme wurden erst vor einigen Jahren an die Wehr in Mühlhausen verkauft. Inzwischen tragen die Feuerwehrmänner Helme, die mit einem Phosphorsanstrich versehen sind. Zu der vorhandenen Feuerlöschmaschine von 1822 und der Hydriphorspritze von 1878 kamen 1902 eine Saug- und Druckspritze, unter Kommandant Gottfried Falger 1958 eine TS8-Motorspritze und 1965 ein Trockenschaumlöschgerät, damal das einzige im Landkreis Würzburg, das für Ölbrände gedacht war. 3
Das moderne Löschfahrzeug LF8 holten Kommandant Falger, Bürgermeister Schneider und Karl Heinrich 1974 aus Bayreuth.
Bis 1971 befanden sich die Löschgeräte und Feuerspritzen im Schulhaus auf dem Kirchplatz. Dann wurden sie in die neue Feuerwehrhalle am Güßgraben (heutige Kürnacher Lebensräume) gebracht. 1977 wurde die Halle eingeweiht. Die Freskenmalerei an der Giebelseite des Baues stammt von Emil Messelberger in Estenfeld.
Im ersten Weltkrieg 1914-1918 mussten die meisten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kriegsdienst leisten. Wieder wurde eine Pflichtfeuerwehr eingeführt und alle noch einsatzfähigen Burschen und Männer für den Feuerwehrdienst ausgebildet. Ähnliche Bedingungen herrschten von 1939-1945.
Ältere Männer und viele Frauen mussten als Feuerwehrhelfer*innen Dienst leisten. Nach dem Zusammenbruch des sog. Dritten Reiches wurde die Freiwillige Feuerwehr unter großen Anstrengungen des damaligen Kommandanten Otto Kamm wieder aufgebaut. 4
1958 wurde die Pflichtfeuerwehr aufgelöst, von allen Männern im Altern von 18 - 60 Jahren, die nicht aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr leisten, wird seither eine "Feuerschutzabgabe" erhoben. Sie betrug 1979 jährlich 20 DM und durfte nur für Ausgaben der Feuerwehr verwendet werden.
Das 70. Stifungsfest des Vereins, das man 1939 wegen Ausbruch des 2. Weltkrieges nicht feiern konnte, wurde 1947 nachgeholt, das 80-jährige feierte man 1951. Beim 90. Stiftungsfest 1959 erhielt der Verein seine Fahne, die von der Firma Buri, Würzburg, gefertigt wurde. Als man 1969 des 100. Stiftungsfest beging, war Gottfried Falger, seit 1960 1. Kommandant, stolz auf das einzige Trockenschaumlöschgerät im Landkreis.
Er schaute zurück auf die Vergangenheit, in der es nur selten einmal zu einem Brand in Kürnach gekommen war.
Im Sommer 1721 hat ein in Kürnach "durch dreimal eingelegtes Feuer" gebrannt. Dabei sind fast alle Häuser, Scheunen, Vieh und Hausgrät verloren gegangen. 3
Während der Schlacht um Würzburg, am 3.9.1796, wobei auch im Kürnacher Holz Gefechte zwischen Franzosen, Österreichern und Bayern stattfanden und die Dörfer Unterpleichfeld, Burggrumbach, Mühlhausen und Lengfeld angezündet wurden, blieb Kürnach allerdings verschont. 5
Auch während des Preußisch-Russischen Krieges 1806 (3. Koalitionskrieg), da in Kürnach Franzosen einquartiert waren, in den Feldzügen Napolenons 1807/08 und im Befreiungskrieg 1812/13 meldeten die Kürnacher Bürger keine Brandschäden an, obwohl während dieser Zeit fast ständig französisches, kaiserliches, russisches und preußisches Militär in Kürnach einquartiert war oder druchzog, wie den Kriegskostenrechnungen zwischen 1805-1816 hervorgeht. 6
Ab 1879 bis 1968, das sind rund 90 Jahre, hat es in Kürnach nur zehnmal gebrannt. Es waren drei Scheunen, eine Mehlkammer, zwei Dachstühle, ein Waldbrand, ein Benzintank auf der Straße, ein Wochenendhäuschen am Brühl und eine Baracke an der neuen Schule.
Dreimal wurde die Wehr 1968 in andere Ortschaften gerufen. Seit 1973 wrude Kürnach allerdings von einer Serie von Scheunen- und Strohhaufenbränden erschüttert, die bis heute nicht aufgekärt werden konnten.
An die Wehr von Kürnach mit dem Kommandanten G. Falger wurde in diesen Jahren hohe Anforderungen gestellt. Die Wehr war stets schnell einsatzbereit und verhütete jederzeit ein Übergreifen des Feuers auf Wohnhäuser und Nachbargehöfte.
So trat Vinzenz Schrauth, beruflich Leiter des Lagerwesens im Vogel-Verlag Würzburg und ab dem 31.1.1979 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kürnach, kein leichtes Amt an. Er stand allerdings an der Spitze einer leistungsfähigen, modern ausgerüsteten Wehr mit 58 aktiven Männern, dies sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen in Feuersnot zu helfen und das Dorf zu schützen.