Die Freiwillige Feuerwehr Kürnach seit 1979

Die Feuerwehr Kürnach startete in das Jahr 1979 mit einer vier Tage langen Feier zum 110-jährigen Stiftungsfest. Alfons Dülk, Festausschussvorsitzender und 1. Bürgermeister Josef Schneider begrüßten beim Festkommers die Gäste. Der 1979 neu gewählte Kommandant Vinzenz Schrauth gab in seiner Begrüßungsansprache einen kurzen geschichtlichen Überblick. MdL Will, Schirmherr der Veranstaltung und prominentester Gast, betonte, dass die Wehr in den vergangenen Jahren ihre Leistungsbereitschaft stets unter Beweis gestellt habe. Dem Ehrenkommandanten der Kürnacher Wehr, Gottfried Falger, der 19 Jahre land die Kürnacher Wehr geleitet hatte, übergab MdL Christian Will als Anerkennung einen bayerischen Bierkrug. Kreisbrandrat Franz Ankenbrand und Kreisbrandinspektor Ludwig Göbel nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil. Eine Reihe von weiteren Ehrungen wurde an diesem Abend vorgenommen.

In den 80er Jahren stieg dann die Zahl und der Umfang der Einsätze weiter an. Neu war dabei die Verlagerung von reinen Brandeinsätzen zur technischen Hilfeleistung. Allerdings ließ die Ausrüstung der Wehr den Wunsch nach Modernisierung aufkommen.
Das 1974 angeschaffte Löschfahrzeug LF8 sollte entlastet werden. 1986 entschloss sich die Feuerwehrführung, bei der Gemeinde den Kauf eines Tanklöschfahrzeuges zu beantragen. Dieses Fahrzeug wurde im Sommer 1987 bestellt und konnte im November 1988 entgegengenommen werden. Das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 führte 2500 l Wasser und eine komplette Ausrüstung zur technischen Hilfeleistung einschließlich Schere und Spreizer mit sich. Es war damals eines der modernsten Fahrzeuge im Landkreis Würzburg. Da das Feuerwehrgerätehaus am Güßgraben inzwischen zu klein geworden war, mietete die Gemeinde eine danebenliegende Maschinenhalle. Die Mitglieder der Feuerwehr bauten diese Halle zu einer Fahrzeuggarage um. Mehrere hundert Arbeitsstunden wurden investiert - das Material stellte die Gemeinde. In dieser Garage konnt auch die 1989 erworbene Anhängeleiter untergebracht werden, die freistehende Steighöhen bis zu 16m ermöglichte.

Schon wenige Jahre später entspracht aber diese Gerätehalle nicht mehr den Anforderungen der mit hochwertigen und teuren Geräten und Fahrzeugen ausgestatteten Feuerwehr. Ein neues, großes Feuerwehrhaus zwischen Sportheim und der neuen Höllberghalle wurde in Erwägung gezogen. Die Gemeinde war darauf vorbereitet und stellte in der mittelfristigen Haushaltsplanung bereits Gelder ein. Allerdings war das Jahr 1989 geprägt von der Eröffnung und Weihe der Höllberghalle, in der die Feuerwehr ihr 120 jähriges Jubiläum feiern konnte. Die Gemeinde Kürnach wuchs in den folgenden Jahren rasch durch das neue Baugebiet Schwarz Äcker-Kräuterwiese (1990/91) und durch das Industriegebiet Wachtelberg, dessen Erschließung 1992 abgeschlossen war und in dem ab 1993 gebaut werden konnte. An die Feuerwehr wurden erhöhte Anforderungen gestellt. So wurde die Eingabeplanung für das neue Feuerwehrhaus am Trieb am 17. September 1993 von Bürgermeister Otto Habermann und dem Gemeinderat beschlossen.
Der Kürnacher Architekt Rainer Löffler erhielt den Auftrag. Im April 1995 konnte mit den Rohbauarbeiten begonnen werden, am 23. Juni war Grundsteinlegung, am 20. Oktober 1995 Richtfest.
Die Mitglieder der Feuerwehr leisteten besonders im Innenausbau mehr als 3000 Arbeitsstunden neben den am Bau beteiligten Firmen. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit war es dann soweit. Am 09. Mai 1997 wurde das neue Feuerwehrdomizil mit einem Festakt übergeben, am 11.05. erhielt es den kirchlichen Segen und die Bevölkerung konnte am Tag der offenen Tür das Werk begutachten.

Der Feuerwehr Kürnach stand nun ein modernes, funktional eingerichtetes Haus zur Verfügung, durch das die Wehr in die Lage versetzt wurde, ihre Aufgaben zue rfüllen. Denn die Feuerwehr unserer Tage ist über den Brandschutz hinaus im Bereich der technischen Hilfeleistung bei Unfällen und Katastrophen unterschiedlichster Art gefordert.
Um diesen Erfordernissen Rechnung zu tragen, wurde im Jahr 2000 die Beschaffung des Mercedes Sprinter als Ersatz für das Mehrzweckfahrzeug aus dem Jahr 1984 beantragt. Die Übernahme und Segnung dieses neuen Fahrzeuges fand am Florianstag 2001 statt. Ebenfalls noch im jahr 2001 wurde der VW-Bus in ein zweisitziges Gerätefahrzeug umgebaut. Beide Vorhaben waren nur mit hoher Eigenleistung möglich.

"Helfer vor Ort" oder "First Responder"

Seit 2001 ist bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Unfällen auch eine besondere Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Kürnach als "First Responder - Helfer vor Ort" einsatzbereit zur Erstversorgung bis zum Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdienstes. Nach der Ausschreibung starteten 11 Personen Ende Februar 2001 mit einem Erste-Hilfe-Kurs in die Ausbildung zum First Responder.
Ziel dieser Gruppe ist es, außerhalb des öffentlichen Rettungsdienstes eine möglichst frühzeitige Hilfeleistung für lebensbedrohlich Verletzte und akut Erkrankte zu gewährleisten. Aus notfallmedizinischer Sicht stellt ein frühzeitiger Beginn einer qualifizierten Hilfeleistung einen Zeitgewinn im Sinne einer kontinuierlichen Versorgung dar. Damit stellen die "First Responder" oder auch "Helfer vor Ort (HvO)" ein wichtiges Glied der Rettungskette dar.
Es handelt sich um freiwillige Hilfeleistungen der Ersthelfer, die durch die Hilfsorganisationen und Feuerwehren als Träger geschult und organisiert werden.

Aufgaben der First Responder

  • Beurteilung der Vitalfunktionen (Blutdruck, Atmung, Puls)
  • Erste-Hilfe-Leistung
  • Erkundung der Lage
  • Meldung der Lage an die Leitstelle
  • Einweisung der Rettungsmittel
  • Hilfestellung bei rettungsdienstlicher Versorgung
  • ggf. Betreuung der Angehörigen

Der Vorteil der Gruppe besteht in der Schnelligkeit und in der Ortskenntnis. So können wertvolle Minute gewonnen werden, bis der gleichzeitig alarmierte Rettungsdienst eintrifft. 2003 konnten die Helfer vor Ort bei 68 Einsätzen Ihre Hilfe einbringen.

Wechels der Führung im Februar 2002

Bei der Jahreshauptversammlung im Februar 2002 gab es sowohl im Bereich der Kommandanten als auch in der Vereinsführung einen Wechsel. Der bisherige Kommandant Vinzenz Schrauth und sein Stellvertreter Herbert Heinrich kandidierten nicht mehr für Ihre Ämter.
Im Rahmen der turnusgemäßen Neuwahl wurden Ullrich Burkard und Michael Göb zum Ersten bzw. Zweiten Kommandanten gewählt. Vinzenz Schrauth wurde nach Gottfried Falger zum zweiten Ehrenkommandanten der Wehr ernannt.

Bürgermeister Manfred Ländner verlih im Namen der Gemeinde Vinzenz Schrauth und Herbert Heinrich für ihre langjährigen Dienste als Kommandanten der aktiven Wehr und für ihre enormen Belastungen während der Bauzeit des neuen Feuerwehrhauses am 10. Mai 2002 die Verdienstmedaille der Gemeinde Kürnach in Bronze.